Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Auszug aus Annegarns Weltgeschichte für Schulen - S. 198

1901 - Münster i. W. : Theissing
398 Die Neuzeit. timffar» Wcrscr von Schweden. (1523—1560.) Gegen Ende des Mittelalters (1397) waren durch die Union von Kalmar (im südöstl. Schweden) Dänemark, Norwegen und Schweden zu einem Reiche vereinigt worden. Diese Einheit aber wurde für immer gesprengt durch den dänischen König Christianil (1513 lo23), der aus politischen und selbsüchtigeu Gründen die lutherische Lehre begünstigte und in Dänemark einzuführen suchte. Da sich Schweden von der Union losgerissen hatte, drang er im Jahre 1520 siegreich in dieses Land ein, ließ sich in Stockholm krönen und nach einigen Tagen alle obern Reichsbeamten verhaften und hinrichten. Dieses Stockholmer Blutbad rief eine allgemeine Erhebung der Schweden hervor, die Dänen wurden vertrieben, und Gustav Wasa, der Führer der Aufständischen, bestieg im Jahre 1523 als Gustav I. den schwedischen Thron1). Er führte die lutherische Lehre in Schweden als Staatsreligivn ein und zog, um die Einkünfte der Krone zu erhöhen, die Kirchengüter an sich. Der grausame Christian Ii. verlor auch den Thron Dänemarks an seinen Oheim Friedrich von Schleswig-Holstein und wurde nach einem mißglückten Versuche, die dänische Krone wiederzugewinnen, 17 Jahre lang, bis zu seinem Tode, in strenger Haft gehalten. 3. Zur Kultur dieses Zeitraumes. Werre Z)rden in der Kirche. Eine wahre Reformation der katholischen Kirche wurde durch die Kirchenversammlung zu Trient bewerkstelligt. An den Glaubenslehren wurde freilich nichts geändert; denn gegen diese hat die unfehlbare Kirche Christi nie verstoßen und kann sie nie verstoßen. Dagegen wurde die Zucht und Sitte wiederhergestellt, wirkliche Schäden wurden beseitigt, und der weitern Verbreitung des Abfalls wurde Einhalt gethan. Träger dieser segensreichen Thätigkeit waren vor allen die religiösen Genossenschaften, die der Geist Gottes zum Heile der Kirche in dieser Zeit erweckte. Ganz besondere Erwähnung verdient der Orden der Gesellschaft^ esu oder Jesuitenorden, der von dem hl. Ignatius *) Norwegen blieb bei Dänemark bis 1814.

2. Das Mittelalter - S. 246

1891 - Münster i. W. : Schöningh
246 Mittelalter. Herzen beslossen sein söllent alle Recht u. s. w. — mit mereren Worten, als dann ainem jeglichem Römischen Knnig durch den Erbgrafen ns Westfalen zu Anche in den aid gegeben wirrt." — Der älteste Stuhl bei Dortmund ist der „auf dem Königshofe unter der Linde." Als aber 1343 der Erbgraf Konrad von Lindenhorst seine halbe Grafschaft dem Rate von Dortmund verkaufte und dieser nun Stuhlherr wurde, verlegte er den Malplatz in die Stadt auf den Markt, nach einem halben Jahrhundert aber fand man es für gut, wieder hinauszuziehen an den Stadtgraben unter die Linden. Als am Ende des 15. Jahrhunderts die Grafen von Lindenhorst ansstarben, kam die Freigraffchaft völlig in den Besitz der Stadt. Ihr letzter Freigraf starb erst in diesem Jahrhundert. Die Femlinde bei Dortmund.

3. Das Mittelalter - S. 5

1891 - Münster i. W. : Schöningh
Lefmann und Dahn: Abstammung der Deutschen. 5 früher ziellos verfolgten Wanderungen der Germanen die bestimmtere Richtung nach Westen an. Und nachdem schon lange vorher Griechen und Italiker, dann auch die Celten, aus Vorderasien nach Europa gezogen waren, wanderten die Germanen in langsamem, durch lauge Rasten unterbrochenem Zuge nun auch in unsern Erdteil ein; die bestrittene Frage, ob zur See oder zu Lande, ist aus ganz überwiegenden Gründen dahin zu entscheiden, daß sie zu Lande, um den Kaukasus, und von da ab die tief eingeschnittenen Thäler der großen Ströme von Osten nach Westen hinauf wanderten. Teils Sage, teils späte Gelehrtenfabel ist die unbegründete Annahme, daß am frühesten Skandinavien und erst vom Norden aus ganz Europa von den Germanen bevölkert worden sei. Richtig ist nur, daß ein Teil der germanischen Einwanderer, gewiß nicht freiwillig, sondern weil sie von Osten gedrängt und nach Westen oder Süden auszuweichen durch die vor ihnen herziehenden, später „Deutsche" genannten Vettern, verhindert waren, nach Norden ausbog, indem einige, darunter besonders die späteren Sachsen und Friesen und die Völker der gotischen Gruppe an der Nord- und Ostsee Halt machten, andere aber, wohl bald darauf, über die Eilande und Halbeilaude dieser Meere hinweg von der jütischen Landzunge im Westen bis gegen Esthland im Osten, in Dänemark, Schweden und Norwegen eindrangen: die späteren Nordgermanen oder Skandinaven. Die gotischen Völker sührte später eine Rückwanderung von jenen nördlichen Sitzen wieder nach Südosten. Wann die Einwanderung der Germanen stattgefunden habe, läßt sich nicht genau bestimmen. Schon Pytheas von Massilia, ein Zeitgenosse Alexanders des Großen, nennt die Namen germanischer Völker an der Nordsee; wir dürfen annehmen, daß sie damals bereits mehr als ein Jahrhundert in jenen Gegenden gewohnt hatten. Hiernach steht fest, daß sie mehrere Jahrhunderte in Mitteleuropa heimisch geworden, bevor sie mit den Römern zusammenstießen, was zunächst vorübergehend bei der vereinzelten Südwanderung der sogenannten Cimbern und Teutonen, ungefähr ein Jahrhundert v. Chr., geschah, dann aber auf die Dauer zwei Menfchenalter später, als Julius Cäsar Gallien eroberte und dem Einfluten der westlichsten Germanen über den Rhein den Schild des römischen Weltreiches entgegenhielt. Gewiß ist ferner, daß die einzelnen Völkergruppen der Germanen keineswegs gleichzeitig, sondern in großen Zwischenräumen von Land und Zeit, welche durch weite Strecken von Urwald und durch Jahrhunderte voneinander getrennt waren, ohne Plan und Zusammenhang, nacheinander, vereinzelt, wie sie mehr gedrängt wurden als drängten, in den verschiedenen Teilen Europas eintrafen. Daraus zum Teil erklären sich die fehr abweichenden Grade von Kultur, so vor allem der Seßhaftigkeit, und die Gegensätze der Verfassung,

4. Das Mittelalter - S. 84

1891 - Münster i. W. : Schöningh
84 Mittelalter. finden sich im Nordischen. Die ältesten Denkmäler, die des sogenannten Stein- und Bronzealters, gehören, wenn wir der Forschung der nordischen Gelehrsamkeit folgen, den Eingeborenen an; die Germanen hatten im Kampf und Verkehr mit den Römern das Eisen kennen gelernt, und wußten es als Waffe zu handhaben: dadurch hauptsächlich sind sie Meister im Norden geworden. Verbindungen von Stein, Bronze und Eisen, die sich in den Grabdenkmälern finden, zeugen von den Berührungen der Zeiten und Nationen. Auf Untersuchungen über die Urzeit, deren Ergebnis doch nur ein fragliches sein würde, einzugehen, wäre hier nicht der Ort. Die historische Kunde kann, wie mir scheint, dabei stehen bleiben, daß die Hünengrab (Tumulus). Germanen in Svithjod *) sich ansiedelten und in den Verkehr mit den nordöstlichen Völkern hineingezogen wurden; ferner, daß die Dänen unter ihren Königen in Seeland in die Kämpfe der Germanen mit den Slaven an ihren beiderseitigen Grenzen ein griffen; endlich, daß die Normannen, in Fylke geteilt, d. H. in stammesartige Verbände zu Krieg und Frieden, von den norwegischen Küsten und Buchten aus mit Irland und Schottland, von wo das Christentum gegen den Norden vordrang, in offenen Kamps gerieten. An drei verschiedenen Stellen berührten sie die gebildete Welt. Wir kennen den Widerstand, den Karl der Große bei den Dänen fand. Er hat daran gedacht, durch geistliche Bekehrungen auch nach dem i) Svithjod bedeutet eigentlich „Volk der Sueonen", ist dann aber Name der Landschaft geworden, die das ursprüngliche Schweden, Svealand, bildet, im Gegensatze zu Gotland.

5. Das Mittelalter - S. 89

1891 - Münster i. W. : Schöningh
Ranke: Die Nordgermanen. 89 treffen, die aber nichts als ein Stillstand war. Überall sehen wir Oberhäupter mit starkem Gefolge unter dem Titel Seekönige. Sie nahmen die für Handel und Verkehr wichtigsten Positionen ein. Auf Inselgruppen, wie die Orkneys, welche die Seefahrten überhaupt beherrschten, faßten sie festen Fuß. Im Jahre 795 bemächtigten sie sich der Insel Rathlin an der nordöstlichen Küste Irlands. Sie gelangten nach den Hebriden. In den Jahren 802 und 806 griffen sie Jona an. Sie waren gar bald Meister der britannischen See. Es wäre unnütz, sie Schritt für Schritt zu begleiten, zumal da sie häufig mit den Dänen zusammengefaßt oder verwechselt werden. 840 laufen sie mit sechzig Schiffen in die Boyne ein, Stnficfit des rekonstruierter!, unter Segel und Ruder fahrenden Wikingerbootez von Sandefiord. einen Fluß an der Ostküste Irlands. In demselben Jahre bemächtigten sie sich Dublins, so daß sie doch damals eine politische und religiöse Annexion Irlands beabsichtigt zu haben scheinen. Unter der Beute, die sie machten, hatten besonders die Sklaven Wert, die sie davon führten. Es war ein Kamps, der sich auch notwendig gegen die Angelsachsen und das fränkische Reich richtete, in welchem sich die germanische und christliche Kultur vereinigte. Aus den angelsächsischen Annalen geht hervor, daß die Normannen bereits im Jahre 789 in Wessex einfielen; sie werden von Norwegen gekommen fein. Im Jahre 793 wird des Einfalles der Heiden in Northumberland gedacht; sie verwüsten das ohnehin von einer Hungersnot heimgesuchte Land. Sie haben das Kloster Lindissarne zerstört. Alkuin hatte schon im Sinne, den Großkönig Karl zu Hilfe zu rufen, denn schon geriet auch das fränkische Reich mit den feegewaltigen Piraten in feindselige Berührung. Karl der Große hatte Kämpfe zu bestehen mit den Dänen unter ihrem König

6. Das Mittelalter - S. 90

1891 - Münster i. W. : Schöningh
90 Mittelalter. Gottfried, welcher die Erweiterung des fränkischen Reiches im Norden und Osten rückgängig zu machen beabsichtigte. Aber Gottfried war ermordet worden, sein Bruderssohn Hemming hatte sich dann auf den Thron geschwungen. Nach dessen Tode fanden die Söhne Gottfrieds, die zu ihren nordischen Landsleuten geflüchtet waren, wieder Eingang in Dänemark. Die Nachkommen Hemmmgs wurden oerjagt, es waren die Freunde der Franken. In Dänemark selbst gelangten nun die echt nordischen Tendenzen zur Herrschaft. Die Dänen identifizierten sich mit den Normannen; sie bekämpften in den Franken zugleich die Beschützer ihrer Gegner. Aus den Regionen, die man zu erobern gedacht hatte, erhob sich eine feindselige Macht, welche die See beherrschte und die Küsten bedrängte. Die räuberischen Seefahrer hatten ihre eignen religiösen Anschauungen. Ihr Siun war darauf gerichtet, das westliche Europa zu bekämpfen, — doppelt gefährlich für das fränkische Reich in einem Moment, in dem dasselbe in dynastische und religiöse Irrungen geriet. Xi. Der Vertrag von Verdun 843. (H. Prutz.) Bei Macort aus einer Insel in der Saone kamen Mitte Juni Lothar, Ludwig und Karl, die Söhne Kaiser Ludwigs des Frommen, angesichts ihrer Heere persönlich zusammen und beschworen die Grundlage eines Friedens, den man Anfang Oktober in Metz oereinbaren wollte. Bis dahin sollten auch die als Grundlage der Teilung dienenden Vermessungsarbeiten beendet sein, zu denen die Brüder vierzig Bevollmächtigte stellten. Für gesichert konnte man den Frieden allerdings nicht halten, wenn man die selbstsüchtige und kampfbereite Haltung der Brüder in der Zwischenzeit sah. Ludwig warf in Sachsen den Stellingeraufftand mit blutiger Strenge nieder. Karl nahm in Aquitanien den Kampf gegen feinen Neffen Pippin wieder auf. Lothar strafte die Großen der mittleren Lande, die sich feinen Brüdern angeschlossen hatten, mit Güterkon-siskationen: man sah, auf welches Gebiet sich sein Augenmerk für die bevorstehende Teilung besonders richtete. Auch traute man einander nicht. Anfangs Oktober kamen Ludwig und Karl in Worms zusammen, Lothar saß in Diedenhofen: man fürchtete von ihm einen Gewaltstreich gegen die Unterhändler, die in dem benachbarten Metz tagten, und verlegte deshalb den Kongreß nach Koblenz, wo die Bevollmächtigten der Parteien

7. Das Mittelalter - S. 110

1891 - Münster i. W. : Schöningh
110 Mittelalter. gehenden Zeit aber, auf denen das Bestehen des Reiches beruhte, wurden, da kein Mitlebender sie genau aufgezeichnet hatte, nur zu bald von der Dämmerung der Sage umwoben und erscheinen auch uns in so schwankenden und unklaren Umrissen, daß wir von einem anschaulichen Bilde derselben weit entfernt bleiben. So vermögen wir die hohe Bedeutung Ottos des Großen, des ersten wahrhaft deutschen Kaisers, als zweiten Stifters des deutschen Reiches für die Entwickelung unseres Volkes zwar zu ahnen, aber leider keineswegs in allen einzelnen Zügen und Bezügen klar zu erkennen und darzustellen. Xiv. Entdeckungsfahrten der Normannen. (O- Peschel.) Während die Kenntnis vom Osten und Süden der Erde aus den sehr häufig mißverstandenen römischen Schriftstellern geschöpft wurde, erweiterte sich räumlich nach Norden und Nordwesten die Kunde der Erde weit über die Grenzen des Wissens im Altertume. Fromme Einsiedler ans Scotia, wie damals Irland noch genannt wurde, bewohnten die Inselgruppen im Norden von Schottland, unter welchen die nördlichsten kurz nachher wegen ihrer reich bevölkerten Schafhuden ihren heutigen Namen Faröer (Schaf-Inseln) empfing. Von dieser Gruppe aus besuchten seit dem Jahre 795 irische Mönche das bis dahin völlig unbewohnte Island oder Eisland. Noch jetzt können wir mit größter Genauigkeit die Statten bezeichnen, wo die frommen Anachoreten (Einsiedler) verweilt haben; denn als die Normannen bei ihrer spätern Entdeckung des Eislandes jene Einsiedeleien antrafen, welche sie an den zurückgelassenen irischen Büchern, Glocken und Krummstäben erkannten, gaben sie einer Insel und einer Ortschaft die Namen Papey und Papyli, denn Papa nannten sie die ersten stillen Bewohner des unwirtlichen Eislandes. Als später die Nordsee von Wikingersegeln durchschwärmt wurde, zogen sich die friedlichen Mönche von jenen schutzlosen Inseln wieder zurück und gaben sie den Normannen preis. Einer dieser neuern faröifchen Ansiedler, Nadd-Odd, der Wiking, wurde aus der Heimfahrt nach Norwegen von einem Sturm nach Nordwesten geworfen und entdeckte unvermutet und unbeabsichtigt Eisland, wahrscheinlich im Jahre 867. Er bestieg einen Berg, schaute sich aber vergeblich nach Rauch oder irgend einem anderen Zeichen von Bewohnern um und kehrte heim mit der Kunde von der wieder entdeckten Insel, wegen ihres winterlichen Aussehens von ihm das Schneeland geheißen.

8. Das Mittelalter - S. 111

1891 - Münster i. W. : Schöningh
Peschel: Entdeckungsfahrten der Normannen. 111 ein Name, der bald in Island oder Eisland umgewandelt wurde. Schon sieben Jahre später begannen die Normannen auf der Insel sich niederzulassen, und noch vor Ablaus eines Jahrhunderts war die Bevölkerung schon so dicht geworden, daß die wenigen nutzbaren Weidestriche ohne Ausnahme Besitzer gefunden hatten. Man hat einigermaßen Recht sich zu verwundern, daß die Normannen so rasch die Vorzüge und Reize ihrer begünstigten Heimat mit dem kahlen, baumlosen Eislande vertauschen konnten, über dessen Gletschern und spröden Lavafeldern ein ewig trüber Regenhimmel schwebt. Die meisten jener Ansiedler suchten auch nicht aus freier Wahl die ferne Insel auf, sondern als Flüchtlinge, weil sie wegen Blutthaten in ihrer Heimat vom Volksgerichte für friedlos erklärt worden waren. Aus dem nämlichen Grunde wurde Erik der Rote gezwungen, das Eisland zu verlassen; er beschloß, von der Westküste der Insel aus ein neues Land aufzusuchen, welches schon vor einem Jahrhundert von Gnnnbjörn gesehen worden war. So wurde durch Erik den Roten zum zweiten Male Grönland im Jahre 983 entdeckt. Nachdem er an der Ost-küste zwei Winter zugebracht, zur Sommerzeit aber die Südspitze jenes Polarlandes, Cap Farewell, umschifft und eine Strecke der Westküste befahren hatte, kehrte er 985 nach Island zurück. Er gab dem neuen arktischen Festlande den Namen Grünland, um Auswanderer anzulocken, obgleich damals wie jetzt in Grönland nur wenige begünstigte Landstriche sich finden, wo Alpenkräuter am Fuße von Gletschern oder bis zu geringen Höhen das Erdreich bekleiden. Dennoch liefen 25 Fahrzeuge mit Auswanderern im Jahre 985 oder 15 Jahre vor Ausbreitung des Christentums auf Eisland, mit ihm aus, von denen aber nur 14 das „grüne" Land erreichten. Fünfzehn Jahre später erfuhr ein Jslandfahrer, Bjarne, als er sich in Norwegen aufhielt, daß fein Vater Herjnlf ebenfalls nach Grünland hinübergewandert fei. Er beschloß, ihn sogleich auszusuchen, obwohl weder er, noch einer seiner Knechte in Grünland gewesen war. Bei der Überfahrt geriet das Fahrzeug in einen nordatlantifchen Nebel, fodaß die Seeleute nicht mehr nach dem Stande der Sonne ihren Knrs bestimmen konnten. Als sie endlich aus dem Nebel herauskamen, entdeckten sie vor sich eine niedere, bewaldete Küste. Da sie wußten, daß in Grünland hohe, schneebedeckte Berge sich finden sollten, so verließen sie ohne zu landen jene Küste und steuerten gegen Nordosten, bis sie Grünland erreichten. Ob Bjarne die waldbewachsene Küste Neuschottlands oder Neufundlands, oder ob er auf feiner Fahrt beide Länder gesehen habe, läßt sich nicht entscheiden. Gleich im nächsten Jahre, 1001 oder schon 1000, .fand aber eine genauere Erforschung der neuen Entdeckungen statt. Leis, der Sohn Eriks des Roten, fuhr mit 35 Mann in einem Schiffe von Grünland in der Richtung aus, wo Bjarue neue Länder gesehen hatte. Er fand

9. Das Mittelalter - S. 112

1891 - Münster i. W. : Schöningh
112 Mittelalter. zuerst eine kahle Felsenküste, die er Helluland, das Steinland, hieß, worunter man gegenwärtig Labrador zu verstehen sich geeinigt hat. Die Küste zur Rechten behaltend, fand Leis ein zweites Land mit dichten Forsten hinter einem hellen Strande, welches er Markland oder Waldland nannte. In südwestlicher Richtung der Küste folgend, gelangte er hierauf an einen Fluß, in welchem er zu überwintern beschloß. Ein Deutscher, Namens Tyrker, der in unsern Weinlanden gelebt hatte, entdeckte dort am Ufer die eßbaren Trauben der wilden amerikanischen Rebe (Vitis pro-lifera), ein Naturgeschenk der Vereinigten Staaten, dessen nördliche Verbreitungsgrenze sehr beträchtliche Polhöhen erreicht. Im Winter fiel, wie die Ansiedler behaupteten, kein Schnee, sodaß das Vieh immer auf die Weide getrieben werden konnte, und es betrug die Dauer des kürzesten Tages nach den freilich unvollkommenen Zeitschätzungen noch volle neun Stunden. Wir müssen also das „gute Weinlcms", wie Leif jene Küste Nordamerikas nach den aufgefundenen wilden Reben benannte, zwischen dem 42. und 40. Breitengrade suchen, ohne daß sich der Uberwinterungsplatz an eine bestimmte Örtlichkeit befestigen ließe. Auf Leifs Entdeckungen folgte ein Ansiedelungsversuch unter Thor-sinn mit dem Beinamen Karlsevne (Manneskraft), dem sich 160 Teilnehmer, darunter auch etliche Frauen, anschlossen. Sie blieben drei Winter (1003—1007) im guten Weinland, an der nämlichen Uferstelle, wo der Entdecker Leif gerastet hatte, mußten aber zuletzt den feindlichen Anfällen der zahlreichen Eingeborenen weichen, die sie für Skrälinger oder Eskimo hielten. Ein Jahr nach ihrer Heimkehr, also 1008, gingen die letzten Weinlandsfahrer ans Grünland ab, nämlich das isländische Brüderpaar Helge und Finnboge mit Thorward, dem Manne der Frey dis, der Tochter Eriks des Roten. Im Weinland selbst entspann sich ein Zwist, der mit der Ermordung der Eisländer endigte. Dies sind die ältesten Fahrten, welche in den nordischen Sagas erwähnt werden. Seitdem hören wir nur noch vereinzelte Nachrichten von der neuen Welt in den isländischen und grönländischen Chroniken, und zwar fällt die letzte Kunde in das Jahr 1347. Darf man dem Funde eines Runensteins auf der Insel Kingiktorsoak, 72 0 55' nördl. Breite, und feiner Erklärung durch die nordischen Altertumsforscher Glauben beimessen, so sind die Normannen auch an der Westküste Grönlands im Jahre 1135 eben so hoch gegen Norden vorgedrungen, wie John Davis auf feiner dritten denkwürdigen Polarreife im Jahre 1587. Die Entdeckungen der Normannen haben die mittelalterliche Erdkunde nur um die Kenntnis Islands und Grönlands bereichert, während die Kunde ihrer Fahrten nach der neuen Welt das Gebiet der altnordischen Sprache nicht überschritt. Der einzige fremde Gelehrte, der jene frühe Entdeckung Amerikas erwähnt, der größte Geograph feiner Zeit, ist Adam

10. Auszug aus Annegarns Weltgeschichte für Schulen - S. 109

1901 - Münster i. W. : Theissing
Die Karolinger in Frankreich. Reiche los und ging zu Frankreich über. Auch die erneuerten Angriffe der Ungarn vermochte Konrad nicht von seinem Reiche abzuhalten. Die Karolinger irr ^ratt&retd?. Karl der Kahle, der erste König von Frankreich, und seine Nachfolger waren keineswegs tüchtige Herrscher. Sie hatten unaufhörliche Kriege mit Brüdern und Vettern, und über die Thronfolge brach beim Tode eines Herrschers gewöhnlich ein Bürgerkrieg aus. Unter den schwachen Königen war Frankreich der beständige Schauplatz der Einfälle der Normannen, und am Ende des neunten Jahrhunderts besetzten diese mit Zustimmung des Königs Karl des Einfältigen die nach ihnen benannte Normandie. Gleichzeitig dehnten die Vasallen ihre Herrschaft immer weiter aus, und zwei Herzöge gründeten sogar selbständige Königreiche, der Herzog Boso Niederburguud (879) und der Graf Rudolf Hochburgund (888). ^ines der mächtigen Geschlechter, die sich in den Provinzen erhoben, gelangte durch feine Verdienste im Kriege zu einem Ansehen, welches ihm mit Ausschließung der Karolinger sogar den Thron verschaffte. Die Herzöge Odo und Robert von Francien verteidigten nämlich Paris mit Mut und Ausdauer gegen die wilden Normannen, sodaß sie zeitweilig auf den Thron erhoben wurden. Aber erst Hugo Kapet gelang es im Jahre 987, als Ludwig V. kinderlos starb, dauernd das Königtum an sein Haus zu bringen. 3. Deutschland unter -er Herrschaft der sächsischen und fränkischen (salischen) Kaiser. Heinrich I. (919—936.) Als Konrad I. sich dem Tode nahe fühlte, berief er feinere Bruder Eberhard zu sich und befahl ihm, die Reichsinsignien dem jungen Sachsenherzoge Heinrich zu bringen und ihn den Reichsfürsten zu seinem Nachfolger zu empfehlen; denn dieser allein habe die Macht und das Ansehen, den innern und den äußern Feinden des Reiches zu wehren. Die Bayern und Schwaben oder Alamannen wollten anfangs den neuen Herrscher nicht anerkennen, wagten, aber, als Heinrich in ihr Land einrückte, nicht zu widerstehen.
   bis 10 von 12 weiter»  »»
12 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 12 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 1
3 0
4 2
5 1
6 0
7 1
8 0
9 0
10 1
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 1
20 0
21 0
22 0
23 0
24 1
25 0
26 1
27 1
28 0
29 0
30 0
31 1
32 0
33 0
34 1
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 0
41 4
42 2
43 0
44 0
45 2
46 2
47 0
48 5
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 1
4 0
5 0
6 0
7 0
8 0
9 2
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 1
17 3
18 0
19 0
20 1
21 2
22 0
23 0
24 0
25 1
26 0
27 0
28 2
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 4
35 0
36 0
37 0
38 1
39 0
40 0
41 0
42 0
43 5
44 0
45 2
46 0
47 0
48 0
49 0
50 1
51 0
52 0
53 0
54 0
55 0
56 2
57 0
58 1
59 0
60 0
61 0
62 3
63 0
64 2
65 3
66 0
67 0
68 1
69 1
70 0
71 0
72 0
73 0
74 1
75 0
76 1
77 1
78 0
79 0
80 0
81 0
82 0
83 3
84 0
85 0
86 1
87 0
88 0
89 0
90 0
91 0
92 3
93 0
94 1
95 1
96 0
97 0
98 3
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 24
1 5
2 14
3 13
4 19
5 21
6 8
7 53
8 1
9 39
10 47
11 3
12 9
13 4
14 0
15 8
16 31
17 41
18 37
19 46
20 0
21 26
22 8
23 2
24 5
25 6
26 32
27 13
28 4
29 18
30 41
31 12
32 0
33 113
34 6
35 44
36 0
37 11
38 3
39 42
40 25
41 1
42 1
43 21
44 43
45 4
46 4
47 4
48 19
49 16
50 14
51 4
52 37
53 5
54 70
55 32
56 11
57 12
58 20
59 122
60 31
61 63
62 40
63 9
64 20
65 54
66 3
67 27
68 7
69 0
70 7
71 45
72 32
73 35
74 10
75 15
76 3
77 35
78 17
79 31
80 55
81 134
82 19
83 0
84 2
85 10
86 5
87 3
88 10
89 2
90 0
91 54
92 0
93 4
94 0
95 1
96 0
97 39
98 14
99 22
100 61
101 1
102 14
103 20
104 1
105 21
106 12
107 0
108 4
109 2
110 21
111 28
112 28
113 4
114 9
115 4
116 4
117 6
118 21
119 3
120 10
121 91
122 4
123 11
124 10
125 6
126 9
127 43
128 16
129 13
130 1
131 59
132 24
133 8
134 1
135 2
136 149
137 1
138 0
139 4
140 27
141 15
142 31
143 39
144 12
145 35
146 9
147 6
148 38
149 2
150 23
151 34
152 23
153 4
154 12
155 65
156 96
157 64
158 24
159 6
160 0
161 10
162 8
163 11
164 1
165 35
166 91
167 17
168 5
169 14
170 23
171 52
172 15
173 69
174 9
175 33
176 33
177 90
178 3
179 19
180 0
181 8
182 93
183 155
184 17
185 4
186 1
187 17
188 13
189 12
190 3
191 18
192 34
193 6
194 21
195 4
196 40
197 12
198 23
199 25